PFANDSYSTEME: SYSTEM IM FOKUS

Slowakei übertrifft Rückgabeziele für Getränkeverpackungen am ersten Jahrestag des neuen Pfandsystems 

Die Slowakei hat am 1. Januar 2022 ihr neues Pfandsystem eingeführt, mit dem Ziel, Müll zu bekämpfen und die Anforderungen der Einwegkunststoff-Richtlinie der Europäischen Union zu erfüllen. Ausgestattet mit TOMRA-Leergutrücknahme-Automaten und Sortieranlagen für das Sortiersystem des slowakischen Beauftragten für das Pfandsystem wurden in der Slowakei im ersten Jahr des Pfandsystems 820 Millionen Verpackungen zurückgeben, mit einer Rückgabequote von über 70 %, womit das Ziel von 60 % für das erste Jahr des Pfandystems übertroffen wurde.

Den Erfolg des slowakischen Pfandsystems verdanken wir einer qualitativ hochwertigen Zusammenarbeit. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit TOMRA Collection Slowakei während der Einführungsphase des Pfandsystems in der Slowakei. Wir freuen uns auf weitere gemeinsame Ziele und Aufgaben, die uns das nächste Jahr des Pfandsystems bringen wird.

Bild von Lucia Morvai, Verwaltung des Pfandsystems
Lucia Morvai, Director of External Affairs and Communications Správca Zálohového systému (offiziell als Deposit Return System Administrator auf Englisch (Beauftragter für das Pfandsystem) bezeichnet)

Überblick Pfandsystem:

  • Landesbevölkerung: 5,4 Mio.
  • Leergutpfand: 0,15 €
  • Geeignete Verpackungen: Einweg-PET-Flaschen und Metalldosen 0,1 bis 3l (ausgenommen Verpackungen für hochprozentigen Alkohol (über 15 %), Sirupe und Milch/milchhaltige Produkte). Die Pfandrücknahme von Mehrweg-Glasflaschen erfolgt wie bisher durch die Getränkehersteller (nicht durch die zentrale Pfandorganisation).
  • Leergutrückgabequoten: 60 % (PET) vor Einführung des neuen Pfandsystems (keine Daten zur Dosenrückgabequote verfügbar), über 70 % (821 Millionen) zum Ende des ersten Jahres des Pfandsystems. Ziel von 90 % bis 2025.
  • Sammelmodell: Return-to-Retail, bei dem alle Einzelhändler über 300 m² zur Rücknahme leerer Verpackungen verpflichtet sind. Kleinere Läden können sich freiwillig dem System anschließen. Es gibt ca. 2.000 Sammelstellen.
Bild einer Frau, die den Leergutrücknahme-Automaten mit Flaschen befüllt
TOMRA Leergutrücknahme-Automat im FRESH Plus Supermarkt

Gestaltung des Pfandsystems in der Slowakei

Das Pfandsystem in der Slowakei wurde am 1. Januar 2022 mit dem Ziel eingeführt, Verbraucher zu motivieren, die Rückgabequote von Getränkeverpackungen zum Recycling zu erhöhen und für saubere und abfallfreie Berge und Flüsse im ganzen Land zu sorgen.

Im November 2018 kündigte das slowakische Umweltministerium die Absicht an, ein Pfandsystem einzuführen. Das Ziel lautete, bis 2027 eine Rückgabequote von 90% zu erreichen– vor den Zielen der Einwegkunststoff-Richtlinie der Europäischen Union (die dieselbe Rückgabequote verlangt, allerdings bis 2029). Die slowakische Gesetzgebung zur Regelung des Pfandsystems wurde im September 2019 verabschiedet. Aufgrund unvorhergesehener Verzögerungen durch die Covid-19-Pandemie wurde der Starttermin des Pfandsystems auf den 1. Januar 2022 festgelegt. Es war eine relativ kurze Zeit, da die Ausschreibung für den Betreiber noch nicht abgeschlossen war, sodass sich für die Einführung des gesamten Pfandsystems ein Zeitrahmen von zehn Monaten ergab.

Im Januar 2021 wurde der zentrale Beauftragte für das Pfandystem der Slowakei bekannt gegeben, dessen Aufgabe darin besteht, das Pfandsystem in der Slowakei zu betreiben. Diese Organisation wurde gemeinsam von vier Verbänden gegründet: dem Verband der Produzenten von alkoholfreien Getränken und Mineralwasser, dem slowakischen Verband der Produzenten von Bier und Malz, der slowakischen Allianz des modernen Einzelhandels und des Einzelhandelsverbands der Slowakischen Republik. Sie decken damit die meisten Getränkehersteller in der Slowakei ab, die etwa 80 % der pfandpflichtigen Getränkebehälter auf den Markt bringen. Der Beauftragte ist dafür verantwortlich, das System mit transparenten Daten- und Geldflüssen zu betreiben und das System gegenüber den Stakeholdern des Pfandsystems und der breiten Öffentlichkeit zu fördern und zu kommunizieren. Die Einnahmequelle des Beauftragten wird neben den Beiträgen der Gründungsorganisationen durch nicht eingelöste Pfandbeträge für Verpackungen, Einnahmen aus dem Verkauf des gesammelten Materials und Verwaltungsgebühren der Getränkehersteller finanziert.

Die Slowakei war das erste Land in Mitteleuropa, das vor allen fünf Nachbarn – der Tschechischen Republik, Österreich, Ungarn, Polen und der Ukraine – ein Pfandsystem eingeführt hat.

Die Einführung von Leergutrücknahme-Automaten

TOMRA, der weltweit führende Anbieter von Lösungen für die Leergutrücknahme, gründete im Februar 2021 seine slowakische Tochtergesellschaft TOMRA Collection Slowakei. Das Pfandgesetz schreibt nicht vor, ob die Filiale verpflichtet ist, die Pfandverpackungen manuell (an der Kasse) oder automatisch (durch Leergutrücknahme-Automaten) zurückzunehmen. In der Praxis haben die meisten Geschäfte Leergutrücknahme-Automaten installiert, um die Handhabung von Pfandflaschen zu beschleunigen und zu vereinfachen. Im ersten Jahr des Pfandsystems ist die Anzahl der Leergutrücknahme-Automaten in der Slowakei erheblich gestiegen, und dieses Wachstum dürfte sich fortsetzen, da viele Einzelhändler zusätzliche Automaten, Automaten mit höherer Kapazität usw. anschaffen. 

In der Slowakei schätzt Tesco die Zusammenarbeit mit TOMRA Collection Slovakia aufgrund der guten Partnerschaft. Wir schätzen einen professionellen, flexiblen und zuvorkommenden Ansatz, sowohl bei der Installation neuer Leergutrücknahme-Automaten als auch bei deren Wartung.

Bild von Maria Zerzanova, Tesco
Mária Zerzanová, PR-Managerin Tesco Stores SR a.s. 

Wir haben Leergutrücknahme-Automaten von TOMRA Collection Slowakei in allen 34 FRESH Plus-Supermärkten in der Ostslowakei installiert. Dank ihrer Funktionen sind Leergutrücknahme-Automaten zu einem Helfer im Kampf gegen weggeworfene und herumliegende Plastikflaschen und Dosen geworden. Dank der Verlässlichkeit der Automaten haben sich unsere Kunden schnell an die Pfandpflicht für Getränkeverpackungen gewöhnt. Im Falle von Systemfehlern, die natürlich einige Male auftraten, wussten wir die reibungslose Kommunikation mit den Technikern und deren schnelle Hilfe bei der Fehlersuche sehr zu schätzen.

Miroslav Labaš jr., Director of Advertising, Marketing and PR Division Labaš s.r.o.

Öffentliche Akzeptanz und Zufriedenheit der Industrie mit dem slowakischen Pfandsystem

Durch sichtbare und zielgerichtete Kampagnen erhielten die Verbraucher rechtzeitig alle notwendigen Informationen über das neue Pfandsystem, seinen Zweck und seine Verwendung, beispielsweise wo und wie man Getränkeverpackungen zurückgibt. Der Beauftragte, einzelne Einzelhändler und Hersteller von Leergutrücknahme-Automaten wie TOMRA beteiligten sich mit eigenen Beiträgen an diesen Kampagnen. Laut einer im März 2022 durchgeführten Verbraucherumfrage (im Auftrag von TOMRA durchgeführt innerhalb von drei Monaten nach der Einführung des Pfandsystems), wussten 99,2 % der befragten Verbraucher über das Pfandsystem in der Slowakei Bescheid. 77 % waren mit dem System zufrieden und 55 % davon gaben an, sehr zufrieden zu sein. 

Vertreter der Regierung (Umweltministerium) und der beteiligten Industrien haben wiederholt ihre Zufriedenheit mit der Funktionsweise des Pfandsystems zum Ausdruck gebracht, das in einem deutlich kürzeren Zeitrahmen eingeführt wurde als vergleichbare Systeme in anderen Ländern. 

„Da die Slowaken bei der Rückgabe sowohl von Plastikflaschen als auch von Dosen sehr verantwortungsbewusst vorgehen und sich aktiv daran beteiligen, ist es uns gelungen, in den ersten 10 Monaten 70 % aller Pfandverpackungen einzusammeln.“ Damit haben wir das vom Gesetzgeber gesetzte Ziel bisher um 10 % übertroffen“, so Lucia Morvai, Director of External Affairs and Communications, beim Beauftragten für das Pfandsystem. 

Wir sind das erste Land in Mitteleuropa, das ein Pfandsystem für PET-Flaschen und Dosen einführt. Täglich werden in der Slowakei etwa 2,5 Millionen PET-Getränkeflaschen und -dosen gesammelt, die sonst zu einem erheblichen Teil in der Natur oder in Gewässern landen würden.

Ján Budaj Umweltminister

Die Einführung des Pfandsystems in der Slowakei verlief dank der breiten Unterstützung sowohl der Einzelhändler als auch der Verbraucher sehr erfolgreich. Sie verstehen den Zweck des Pfandsystems und sind daher motiviert, bei der Anpassung an das neue System Neues zu lernen.

Bild von Roman Postl, TOMRA Collection Slovakia
Roman Postl, Managing Director TOMRA Collection Slowakei

Parameter, Ziele und Erfolge

Bis Ende 2022 wurden 70 % aller geeigneten Verpackungen gesammelt, was über dem ursprünglichen Ziel einer Rückgabequote von 60 % bis Ende 2022 liegt. Die Slowakei strebt eine Rückgabequote von 90 % bis 2025 an, vier Jahre früher als das Ziel der Einwegkunststoff-Richtlinie. Sowohl der Beauftragte als auch das Ministerium sind optimistisch, diese Recyclingziele in den kommenden Jahren erreichen oder sogar übertreffen zu können. Die Zahl der über das Pfandsystem zum Recycling zurückgegebenen Flaschen lag Ende Dezember 2022 bei über 820 Millionen.

Zur Unterstützung des Recyclings in der Slowakei hat der Beauftragte für das Pfandsystem außerdem eine neue industrielle Sortieranlage für PET-Flaschen und -Dosen bauen lassen, die in der Lage ist, die gesamte Jahresproduktion des Landes zu verarbeiten. Diese neue Anlage des slowakischen Beauftragen für das Pfandsystem in Kočovce, Rakoľuby, versorgt Hersteller von Getränkeverpackungen mit hochwertigerem sortiertem Material und benötigt dabei weniger Energie und Verarbeitung. Der zentrale Beauftragte für das Pfandsystem ist derzeit der wichtigste slowakische Lieferant für lokale Kunststoffrecyclingunternehmen.